Pakistan hat erneut rund 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge ohne Papiere aufgefordert, das Land bis Ende März zu verlassen. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen. In ihrer Heimat erwarten sie der Ausschluss aus dem öffentlichen Leben und hohe Hürden beim Zugang für humanitäre Hilfe.
Seit der Machtübernahme haben die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan stark eingeschränkt. Hinzu kam Ende 2022 ein Beschäftigungsverbot von Frauen in UN-Programmen und Hilfsorganisationen.
„Beides zusammen schließt Frauen von der Teilnahme an Hilfsprozessen und dem Erhalt lebensrettender Hilfe nahezu aus. Es macht sie verwundbarerer, als sie es ohnehin bereits sind“, sagt Hiram Kabarita, Experte für Schutz und psychosoziale Unterstützung bei der Diakonie Katastrophenhilfe.
Drei Viertel aller weltweit Vertriebenen sind laut UN-Angaben Frauen und Kinder. Sie suchen Schutz vor Krieg, Hungersnöten, Verfolgung oder Naturkatastrophen. Rund 70 Prozent der davon betroffenen Frauen erleben eine Form geschlechtsbasierter Gewalt. „In solch einer Situation sind weibliche Helferinnen besonders wichtig, weil sie betroffenen Mädchen und Frauen zuhören, ihre Bedürfnisse und Prioritäten verstehen und sie auf sichere, respektvolle und würdevolle Weise unterstützen. Das ist in Afghanistan kaum noch möglich“, so Kabarita mit Blick auf die Einschränkungen, die Hunderttausende Rückkehrerinnen erwarten.
Hinzu kommt die schwierige Versorgungslage: Eine langanhaltende Dürre hatte Afghanistan an den Rand einer Hungersnot gebracht. Zahlreiche Erdbeben verwüsteten im Herbst vergangenen Jahres Regionen im Westen des Landes. Eine wirtschaftliche Talfahrt hat zusätzlich Millionen Menschen verarmen lassen. Fast 24 Millionen Menschen sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit dieser Lage sind rund eine halbe Million Geflüchtete konfrontiert, die bereits aus Pakistan zurückkehren mussten, nachdem sie dort teils Jahrzehnte gelebt hatten.
Mit lokalen Partnern bereitet die Diakonie Katastrophenhilfe Bargeldhilfen vor. „Das ist ein kleiner Teil der nötigen Hilfe. Viele Rückkehrer sind in Pakistan geboren und kehren aus urbanen Zentren in ländliche Gebiete zurück. Auf dieses Leben sind sie nicht vorbereitet“, sagt Kabarita. Um Frauen überhaupt noch erreichen zu können, werden Kompromisse gemacht. „Helferinnen, die Frauen unterstützen, werden dabei von Männern begleitet. Das mag zwar Auflagen teilweise erfüllen, aber um Frauen geschützte Räume bieten zu können – etwa nach erlebter Gewalt – kann das nur eine Übergangslösung sein“, sagt Kabarita. Die Inklusion von humanitären Helferinnen sei essenziell wichtig, um die Würde, die Sicherheit und die Rechte von Frauen in Afghanistan aufrechtzuerhalten.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden:
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